Die Liebe ist im Weltall Trumpf

Max Dauthendey, hin-und hergerissen zwischen zwei Frauen, seiner langjährigen Jugendfreundin Gertraud Rostosky, genannt "Traudel" oder "Mohrle" (wegen ihrer Haarfarbe) und seiner über alles geliebten Ehefrau Annie. Diesen Zwiespalt tat er selbst kund in einem autobiographischen Gedicht:
Bänkelsang vom Balzer auf der Balz
.
Wie hier in ausgewählten Textpassagen zu lesen sein wird, schildert er seine Jugend, sein Verliebtsein in seiner Heimatstadt Würzburg, Begegnungen mit Mohrle und den daraus entstehenden Konflikt mit seiner gleichermaßen geliebten Ehefrau Annie.

M.J. Eisler schreibt darüber in einem Artikel (einer Würdigung Max Dauthendeys) der im "Pester Lloyd" (einer großen ungarischen Zeitung in deutscher Sprache) erschien und im Gedichtband "Weltspuk" von 1910 abgedruckt wurde.
Hier ein Zitat:
"Dauthendey ist ein Primitiver, wie vielleicht nur noch Robert Walser, in der modernen Lyrik; doch nicht aus stilvoller Pose, sondern aus dem Überreichtum triebkräftiger Schönheitsdränge. Eigentlich hat er nur ein einziges Gedicht geschrieben, nur aus einem Urtrieb geschöpft, aber er verfiel auf tausend Variationen. Er ist der einzige Liebesdichter dieses Zeitalters. Diesen Rang läuft ihm keiner ab, auch Richard Dehmel nicht, dessen dunkle, durchwühlte Lyrik allzu sehr in einem geschlossen-persönlichen Akkord ausklingt. Das ewige Bündnis zwischen Liebe und Natur, wie es jede Menschenbrust erlebt, verkündet sich in Dauthendeys Strophen. Wohl kennt er den Schmerz, aber er erliegt ihm nicht. In seinen Bildern lebt eine heidnische Lust und das Bewußtsein sieghafter Daseinsfreude. Eine Glückseligkeit, die sich selbst entflammt, durchströmt seine Lieder und läß strotzende Säfte steigen. Und alles wird ihm zu einem Rauschen und Klingen, als hätte er den Blätterwald und des Baches Lauf belauscht. Die Anfänge Dauthendeys, sie reichen kaum auf ein Jahrzehnt zurück, ergehen sich in barocken Einfällen. Man hat ihn flüchtig mit Wilhem Busch in einem Atem genannt, vielleicht nicht ohne Recht in Hinblick auf die lustige "Ammenballade" und auf die "Neun Pariser Moritaten" (vereint in einem Bande), sowie auf das Knittelversepos "Bänkelsang vom Balzer auf der Balz". Diese humorvollen Reimsprudeleien haben etwas vom grotesken Schmunzeln und der biederen Unverfrorenheit Buschs, aber schon durchzieht sie der Schein einer knospenden Sehnsucht, schon singt in manchen Zeilen der Rhythmus einer freiwilligen Liebeswallung."

Max Dauthendey selbst schreibt in einem Brief an Gertraud Rostosky:

"Den ‚Balzer' send ich sofort er erschienen ist der Mutter und dann wird sie einsehen, daß ich der ‚Balzer' bin und Du mei ‚Mohrle'. … Aber es wird sich nur so machen, daß die Mutter unsere Vertraute ist und stolz darauf ist, daß wir uns lieben und meine Verhältnisse einsieht. Dazu ist das Buch, der ‚Balzer' das Beste, um sie zu überzeugen."

Dieser Bänkelsang zählt zu den schönsten und humorvollsten autobiographischen Werken von Max Dauthendey. Es folgen Auszüge daraus über das Liebesleben des Dichters, Reihenfolge entspricht nicht immer dem Original:

ÜBER WÜRZBURG

In meiner Stadt regiert der Wein,
Nach Wein riecht jeder Pflasterstein,

Keller sind dort wie Katakomben,
Drin summen Fässer wie die Bomben.

Wenn man im Keller selig ist,
Den Leib man wie im Grab vergißt,

Der Kater reißt dich leicht nach oben,
Zum Kirchendache hocherhoben,

Und meine kleine Vaterstadt,
Unzählig viele Kirchen hat.

Und in den Kirchen ist es schön,
Wo schwärmerisch Madonnen stehn,

Doch in den Kirchen ist's auch kalt,
Und man verläßt sie wieder bald.

In warmen Straßen brennt die Sonnen,
Auch in der Sonn' wandeln Madonnen.

Ich kam an zum Frohnleichnamstag,
Wo alles auf den Straßen lag,

Aus Teppichen baut man Altäre,
Weil Gott mal gern im Freien wäre,

Sah weißgekleidet Mädchen ziehn,
Schleppten auf Bahren Goldmarien.

Ach, dachte ich, in meiner Stadt
Die Kirche viele Frauen hat,

Darum ist es wohl einerlei
Nimmt sich ein Mensch auf Erden zwei.

In einem Kirchenkeller steht
Ein Brünnlein, wo man gern hingeht,

Denn wer von seinem Wasser trinkt,
Es dann gar leicht zu Kindern bringt.

Frauen drängten zum Kellerloch,
Denn Kinder wünscht sich manche noch,

Und da ich keine Kinder kriege,
Trank ich und wünscht eins in die Wiege.

Wie ich vom Becher ernst aufsah,
Stand schon das Kind leibhaftig da.

Das Mohrle stand am Brunnentrog,
Andächtig es am Eimer zog.

Für Augen soll's ja auch gut sein,
Das Wasser, nicht für's Haus allein.

Das Mohrle stand mir gegenüber,
Und meine Augen schielten über.

Ich tauchte in die Menschenmenge
Und zog mein Schicksal in die Länge,

Ich floh und machte nirgends halt,
Am liebsten lief' ich, bis ich alt.

Und hinter mir rannten die Glocken
Und wollten mich zur Jungfrau locken.

Würzburg, die Stadt seiner Jugendliebe. Über das Wiedersehen im Residenzgarten und seine Besuche auf dem "Gutshof zur NEUEN WELT", dem Elternhaus seiner Jugendfreundin, das sich im Besitz der Familie Rostosky befindet. (... ganz nebenbei findet sich hier auch eine mögliche Erklärung der Entstehungsgeschichte des in Franken so beliebten Getränks SCHORLE):

Ein Schicksal schon seit Ödipus
An jedem sich erfüllen muß,

Und hier sei langsam euch enthüllt,
Welch Schicksal sich an mir erfüllt.

Die Jahre gehen, wie man weiß,
Im Winter kalt, im Sommer heiß.

Nicht nur mit heiß und kalten Wangen,
Sind auch die Jahre mir vergangen.

Es war in meiner Vaterstadt,
Dort fand ein Wiedersehen statt,

Um Folgen von dem Wiedersehn
Tut sich das ganze Buch jetzt drehn.

In meiner Stadt steht auch ein Schloß
Und drinnen wuchs der Amor groß,

Bischöfe bauten dieses Haus,
Und flott sieht's wie bei Göttern aus.

Dort sind Tanz-, Spiel- und Spiegelsaal,
Und dreißig Küchen auf einmal.

Dreihundert Säle gibt es nur,
Wo man genießt Gott und Natur.

Im Garten, in verschämten Lauben,
Muß man an Seligkeiten glauben.

Süß Nacktes spielte hier Verstecken,
Und Amor ließ sich gern entdecken.

Ist er gemeißelt nur aus Stein,
Flößt er doch andern Leben ein.

Wein liegt hinter der Kellerpfort',
Der trägt das Herz gar hitzig fort,

Er bockt in Flaschen sehr markant,
Man hat Bocksbeutel ihn genannt.

Und oft an heißem Nachmittag,
Wenn Gott selbst nicht regieren mag,

Tat Bischof und Prälat sich laben,
Dem Wein sie die Regentschaft gaben.

Mit Nichten und verwandten Damen
Zum Karussellsaal sie hinkamen,

Die Pferdlein dort aus Holz nur sind,
Doch dreht man sie, so macht das Wind.

Denn war die Mahlzeit gar zu heiß,
Kühlt man sich gern den Erdenschweiß.

Man nimmt die Damen auf den Schoß,
Fromm ist stets ein lackiertes Roß,

Und mit Musik dreht sich das Holz,
Und jedes Pferdchen bäumt sich stolz.

Die Dame, jung oder gereift,
Stets gern nach dem Bocksbeutel greift.

Ein Bischof ist auch keine Kuh,
Und heiß trinkt er der Dame zu.

"Gebenedeit sei die Natur,
Hebt hoch das Glas, toujours l'amour!"

Und die Prälaten rufen's nach:
"Toujours l'amour!" Fast springt das Dach.

Das Volk, das auf dem Schloßplatz steht,
Französisch nicht sofort versteht.

Hoch Schorle Morle, ruft es wieder,
Und Amor steigt zum Volk hernieder.

Kommt aus den Kellern dann die Nacht,
Wie Rotwein rot jed' Fenster lacht. –

Heut ist's in Schloß und Garten still,
Der kleine Gott mal schlafen will.

"Hoch Schorle Morle", dacht' ich laut,
Weil's keiner sich zu rufen traut,

Denn offen ist dem Volk der Garten.
Wo Nachtigallen süß aufwarten

Und wo noch Amoretten stehn,
Da hatte ich ein Wiedersehn.

Ging in den Lauben auf und nieder,
Und ich erkannte jemand wieder.

Wir gingen rund um ein Bassäng,
Fast Aug' in Aug', der Weg war eng,

Wie Würfelaugen fiel ihr Blick,
Wir würfelten um mein Geschick.

Glieder spielten ihr wie die Reben,
Wo unter Blättern Träublein leben,

Sie trug die Handschuh in der Hand,
Kein Ehering war der bekannt,

Die Hände weiß wie Sahnenflecken
Mochte man gern vom Kleid ablecken.

Sie klopft den Amor auf den Bauch
Aus Stein in dem Akazienstrauch.

Der alte Amor lachte froh,
Ihm wackelt der Sandsteinpopo.

"Du bist schon längst ein Ehemann",
Sprach sie, "man sieht dir's gar nicht an".

Sie fragte: "Bist du glücklich jetzt?"
Und hat sich auf die Bank gesetzt.

Ich setzte mich ganz still daneben,
Sprach: "Glücklich bin ich für das Leben".

Fragte nicht, ob sie glücklich ist,
Sie sprach: "Ich freu' mich, wenn du's bist".

Schwarz war sie wie ein Mohrenkind,
Die ganz schwarz durch und durch stets sind.

Wenn ich mein Alter rückwärts schiebe,
War sie einst meine Jugendliebe.

Damals stand bei der Stadt ein Haus,
Ein Mohrenkopf sah dort heraus,

Ich kam dort oft zu ihrer Mutter,
Bestellend für den Vater Butter.

Der Mohrenkopf war nämlich keiner,
Ein Mädchen war er, braun und bräuner,

Mit echten Locken, ungelogen,
Ich hab's probiert und dran gezogen;

Wie Hobelspäne kraus, doch schwarz,
Und glänzend wie am Baum das Harz.

Mit ihr durft ich zum Stall hingehn,
Und Kühe in der Nähe sehn,

Sie wohnte nämlich mehr am Land,
Ich selber war nur stadtbekannt.

Im Kuhstall war's gar liebesam,
Irdischer Duft mein Herz benahm,

Ich war ein Knabe, sie ein Kind,
Und jener Duft, der kam vom Rind.

Sie war elf Jahre, ich dreizehn,
Ich lernte eben das Rauchen,

Wir suchten dunkle Ecken aus,
Dort waren wir mehr als zu Haus.

Den ersten Kuß, von dem man spricht,
Gab ich ihr in das Angesicht,

Doch, sagte sie, daß sie sich schäme,
Weil leicht ein Kind beim Küssen käme.

Das war die Ansicht ihrerseits,
Ich selber wußte mehr bereits,

Ich sagte, daß es nicht so wär',
Sie aber wollte mal nicht mehr.

Und jeden Tag ging Balthasar
Zum Mohrenkopf, der keiner war.

Daß ich genehm auch ihrer Mutter,
Bestellt' ich täglich viele Butter.

Was täglich da an Butter war,
Das kaufte ich und zahlte bar.

Denn ich versetzte, was ich hatte,
Sogar am Bett die Vorlegmatte.

Doch da die Butter leicht verdirbt,
Die man von Kühen sich erwirbt,

Und daß der Vater nichts erführe,
Legt' ich's bei Häusern in die Türe.

So wie man Findelkinder macht,
Wenn man die Türen nicht bewacht.

Dies Mohrle sah ich plötzlich wieder,
Da sang mein Herze Bubenlieder,

Auf einmal war das ganze Land
Wie ein Spielkasten mir bekannt.

Vom Riesenturm her hinter Bergen,
War mir's, als käm' ich zu den Zwergen,

Wo alles sich von selbst verstand,
Zu Gold wurde der Gartensand,

Die Rose fällt dir in den Schoß,
Öffnest du still die Hände bloß.

Im Glück ich wie ein Bär mich fand,
Unglück schien mir interessant,

Glücklich zu sein, fand ich fast dumm
Und sah mich gern nach Unglück um.

Ich tat nach ihren Augen pirschen,
Die hingen da schwarz wie Herzkirschen,

Ich wollt' schon eine Leiter holen
Und hätte wie als Bub' gestohlen.

Plötzlich fiel sie mir in die Rede,
Fragte: Welch Ohr ihr klingen täte?

Ob's rechts oder im linken sei?
Mit Eile riet ich falsch dabei.

"Dann wird jetzt schlecht von mir gesprochen",
Sprach sie und hat sacht abgebrochen,

Meinte, sie könnt' nicht weitergehn,
Sie grüßte, und ich durft' nachsehn.

Dann eine Begegnung im Herbst.
( Mit ´Frau Königin` meint er seine Ehefrau )

Es war im Herbst, man machte Wein,
Da hört' ich nachts mein Kissen schrein,

Frau Königin schlief still bei mir,
Ich dacht: "Das Mohrle schreit nach dir".

Abends ging ich den Weinbergweg,
Den ich so gern zu gehen pfleg'.

Die Stadt lag unten voll Gelichter,
Häuser weinselig wie Gesichter,

Wie Phantasie glühte der Fluß,
Wer darauf geht, ertrinken muß.

Froh bei den Winzern traf ich sie,
Und still sprach ich: Jetzt oder nie!

Das Mohrle ließ aus allen Taschen
Ihr Lachen los wie aus Weinflaschen,

Wir lachten in den Weinberglauben,
Die Herzen gärten wie die Trauben,

Man ließ Raketen glühend steigen,
Als müßt' man die Gefühle zeigen.

Der Most nimmt manchen Gott im Sturm,
Viel öfters noch den Erdenwurm,

Wir knackten Nüsse, tranken Most,
Herz stieß ans Herz und sagte: Prost!

Als mit den Winzern heim wir zogen,
Ist von der Hand mein Ring geflogen.

Ein steinern Heil'genbild dort stand,
Da flog der Ehring von der Hand.

Weiß schien das Antlitz der Madonnen,
Vom Garten, wo nur Nonnen wohnen.

Als tät sie mir 'n vom Finger ziehn,
So flog der Ring zum Garten hin.

Den Liebestanz tat ich just lehren,
Der Himmel wollt' es mir verwehren,

Denn plötzlich Regen runterrannte
Und man sein Parapluie aufspannte.

Doch wir tanzten im Regen fort,
Die Füße hatten froh das Wort,

Das Herz schlug Takt hinter der Weste,
Ich hob den Arm mit schönster Geste.

Da war's, daß mir der Ring fortflog,
Er, der nicht gern mit mir betrog.

Ich suchte ihn in allen Falten,
Die Nonnen haben ihn behalten.

Vielleicht, wenn er im Garten liegt
Und kleine Eheringe kriegt,

Verliebt werden die Nonnen werden
Und Klöster schwinden von der Erden.

So scherzte ich darüber hin,
Weil's Mohrle mich zu lieben schien.

Zum Weinberg führten tausend Stufen,
Beim Aufstieg manchem Müh sie schufen,

Ich hab' es umgekehrt gemacht,
Der Abstieg hat mir Müh' gebracht,

Dacht' ich an Mohrles Haustürschwelle,
Die wartete als Trennungsstelle.

Liegt still die Stadt nachts hinter Türen,
Tut man aus Häusern 's Küssen spüren.

Was ganze Häuser glücklich macht,
Ansteckend wirkt das oft bei Nacht,

Und auch aus Mohrles Stiegenhaus
Sah's Dunkel ansteckend hinaus.

Liebt man still, jeder wissen muß,
Sehnt auch der andre einen Kuß.

Dies zu ergründen, macht oft bänger
Und man verabschiedet sich länger.

Endlich suchte mein Mund sich aus
Den besten Platz im Stiegenhaus.

Das Stiegenhaus ward Himmelsleiter,
Oben sprach's Mohrle: "'s geht nicht weiter."

Ich bat: "O, öffne deine Tür!"
"Ach", rief sie, "welche Angst ich spür'!

O, eine Angst, nicht zu beschreiben,
Mein Balzer, du mußt draußen bleiben".

Die Tür fiel auf die Nas' mir zu,
's Schlüsselloch rief: "Geliebter du",

Seufzend hat dann die Tür geschwiegen
Und ließ mich seufzend draußen liegen.

Und drinn und draußen horchte man,
Wer wohl am tiefsten seufzen kann.

Auch dieser Treppe war dann eigen:
Schwerer war das Hinuntersteigen.

Dann die Heimkehr mit schlechtem Gewissen, Reue

Aber zu Haus Frau Königin
Saß wie ein Geist im Zimmer drin.

Sie sprach: "Glaub nur, daß längst ich's weiß,
Und darum schwitz' ich Todesschweiß.

Du bist mir heut untreu gewesen,
Und davon werd' ich nie genesen.

Ich konnte es durch Wände sehn,
Du tatst gestohlne Wege gehn.

Da sieh, ich hab' von Folterqual
An jeder Hand ein Nägelmal.

Als ich das Dunkel taghell fand,
Drückt' ich die Nägel in die Hand."

Und kugelnd, wie die Eier rollen,
Sind uns die Tränen schnell entquollen.

Wir ließen ihnen flotten Lauf,
Und eins hob sie dem andern auf.

Noch liefen vier gesalzte Flüsse,
Da fanden wir schon alte Küsse,

Tanzten wie die geheilten Lahmen,
Die sich vom Herz die Krücken nahmen.

Ich sank zum Kuß auf ihre Hand
Und hab' das Nägelmal erkannt.

Ist es, als wenn die Steine klagen,
Dann traut man sich nichts mehr zu sagen.

Tat wie geschlachtet tief erröten,
Wünschend, man mög' mich schleunigst töten.

Plötzlich sah sie die leere Hand,
Den Finger mit dem weißen Rand,

Dort, wo mein Ring vorher gesessen,
Sie sprach: "Hat sich der Ring vergessen?"

Erklären tat ich nur ein Wort, –
Da flog ihr Ring vom Finger fort.

Sie sprang und stampfte auf das Gold,
Als wenn sie sich zertreten wollt'.

Sie flog zur Luft mit hundert Armen,
Raufte ihr Haar wild zum Erbarmen,

Und es erschien mir voll Entsetzen,
Als riss' sie sich in kleine Fetzen.

Ich rief: "Ach, alles ist vorbei,
Geh du nur selbst mir nicht entzwei!

Dein Schmerz tat meine Sünde richten,
Ich werd' auf Fortsetzung verzichten.

Die ganze Welt sei jetzt vergessen,
Und treu wird stets zu Haus gesessen.

Ich habe mich so lang gewehrt,
Sehnsucht jedoch um nichts sich schert.

Das Mohrle liebte ich ganz stumm,
Ich lieb' euch beid', das bringt mich um."

Da nahte sie sich auf den Zehen,
Wie Löwinnen auf Wüsten gehen.

Sie sprach: "Und das nennst du verzichten?
Gott möge dich und sie vernichten!"

Ich rief: "Gott straf' mich auf dem Sitz,
Tu Unrecht ich, Gott send' den Blitz!"

"Ach nein," rief plötzlich da mein Weib
Und warf sich über meinen Leib,

"Kommt dir der Blitz, sterb' ich mit dir,
Ich bleibe nicht alleine hier.

Ich weiß, dein Herz ist immer rein,
Muß anders nur als andre sein.

Was schlecht ist, wenns ein andrer tut,
Wenn du es tust, dann ist es gut."

Die Tränen liefen um uns rund,
Wir weinten eine lange Stund',

Und endlich sahn wir beide ein,
Wie einer ist, so muß er sein.

Die Ehefrau verreist im Winter, da es ihr zu einsam im Waldhaus ist.

Doch dann an einem Wintertag
Königin sprach: "Ich nicht mehr mag.

Frau Holle wohnt jetzt weiß im Land,
Und schön ich stets ihr Bettuch fand.

Will auf dem Land mir Ruhe holen,
Die Ruhe, die man mir gestohlen.

Wir sind ja beide dick voll Sorgen,
Ich reise noch an diesem Morgen.

Drei Tag' geb' ich dir zu bedenken,
Ich kann mich länger nicht verrenken.

Und soll ich dich nur halb stets haben,
Werf' ich mich lieber vor die Raben. "

Kaum ging Königin aus dem Haus,
Da wollt' ich selber auch hinaus.

Aus Angst vor dem Entscheidungsruck
Trieb ich am hellen Tage Spuk.

Mir schien, an jedem Droschkenstand
Gingen die Gäul' aus Rand und Band,

Fühlte, wenn ich vorüberkam,
Selbst Droschkengäule sind dir gram.

Der Gaul, der auch ein edles Pferd,
Denkt: Du bist keine Droschke wert.

Wie man in alter Zeit schon frug,
Befragte ich der Vögel Flug

Und sah durch meine Fensterscheiben
Vögel im Flug weissagend schreiben,

Doch Tauben, Spatzen, Kirchenraben
Verschiedene Weissagung gaben.

Wahrsagt so viel das Vogelreich,
Meint man zuletzt, 's ist alles gleich.

Es drängte mich hinaus aufs Land,
Dort, wo mein Puppenhäuschen stand.

Dort tat ich durch die Räume steigen,
Einsamkeit war auch hier mein eigen.

In Stuhl und Bett fehlt was hinein,
Das Fehlende soll weiblich sein.

Ich tat bestürzt die Augen senken,
Denn man erschrickt auch bei dem Denken.

Am nächsten Tage kam ich wieder,
Gezupfter Schnee flog wie Gefieder.

Ich trat vor meine Ahnen hin,
Trotzdem ich längst volljährig bin.

Sie sitzen an der Wand in Rahmen,
Wie Menschen, die schon höher kamen.

Doch da sie auch aus dieser Welt
Und nur durchs Totsein hochgestellt,

Fragte ich: "Sagt mir, liebe Väter,
Nennt ihr mich einen Missetäter,

Wenn ich mein Liebesleid abkürze
Und jemand in die Arme stürze? "

Sie sahen unbestimmt mich an,
Was man sich ja auch denken kann.

Ich sprach: "Sie hat schon zugesagt,
Ich hab' proforma nur gefragt.

Das Mohrle kommt zur Nacht zu mir,
Und morgen früh ist sie noch hier.

Verzeiht, daß zuviel ich mich freue,
Und später kommt auch keine Reue.

Ich muß es endlich klar bekommen,
Hat sich mein Herz zwei Fraun genommen. "

Die Ahnen blieben mäuschenstill.
Was bei Ahnen nichts heißen will.

"Ihr habt also gar nichts dagegen,
So nehm' ich sie mit eurem Segen.

Ist's schlecht, so konnt' man mich ja mahnen.
Weshalb hält man denn sonst auf Ahnen? "

Eine weitere Liebesnacht

Nun will ich jene Nacht schön schildern,
Die ich chimärisch seh' in Bildern.

Alles in einer Welt vergeht,
Wo alles fein aus Nippes besteht.

Man wagt dort kaum daran zu rühren,
Fürchtend, die Dinge könnten's spüren.

Wie Rokokko aus Porzellan,
So zart sah sich das Mohrle an.

Und nach den weiten Globusfahrten
Trat ich ans Tor zum Spielzeuggarten.

Die Landschaft wurde Miniatur,
Der Mond hing da als Ohrring nur.

Gelächter war wie Schlittenglocken,
Schnee war nur Puder für die Locken.

Sorg' wirkte nur als Schönheitsmouche,
Ein Pünkilein, das sich leicht fortwusch;

Für Langweil' gab's Musik und Schuh,
Man drehte sich und sieht nicht zu;

Weltteile sind nicht, nur das Plätzlein,
Das gut warmhält Kater und Kätzlein.

Und außerdem man nichts vermißt,
Hat man den Mund, der selig küßt.

Mohrle spielte gern Maskerad',
Weil's Lachen niemand wehe tat.

Als Kind schon liebte sie mit Bangen
Ganz raffiniert das Spiel mit Schlangen.

Natter und Blindschleich', wenn sie fand,
So nahm sie flott die in die Hand

Und ließ sie züngeln sich zum Hohn.
Was tut's, man stirbt ja nur davon.

Und sie vergaß sich dabei ganz
Und pfiff den Schlangen auf zum Tanz.

"Warum soll nicht auch Böses leben?"
Sprach sie, "Gott tat ja alles geben".

So wie der Schnee sanft niederfällt,
Hat sie sich mir still zugesellt.

So selbstverständlich sah das aus
Wie Luft vom Garten in das Haus.

Schwarz ist mein Haar, weiß sind die Kissen,
Ich lieb' dich, rein ist mein Gewissen.

Ein Glasleuchter hing von der Decken,
Gut roch Wachslicht in allen Ecken.

Wachsduft ging um das Mohrle her,
Als ob sein Herz zerschmelzend wär'.

Und alle Möbel wurden stolz,
Und köstlich roch ihr kostbar Holz.

Auf meinem Bett, wo's Mohrle saß,
Kein Wurm im Holz mehr weiterfraß.

Wachslicht tat jede Nacht austreiben,
Die Nacht machte nur schwarz die Scheiben.

Und wie ein Wachslicht, süß entzündet
Hat's Mohrle seinen Mund geründet.

Sein Auge wurde heiß und feuchter,
Durchsichtig wie der Kronenleuchter.

Haarnadeln gingen langsam auf,
Wie Pech schlug's Haar an mir hinauf.

Es schüttelte das Mohrle sich,
Und Locken krochen über mich.

Und wie Korkzieher eine Flasche,
Zog sie mir's Herz auf in der Tasche.

Das Küssen drang uns in die Rippen,
Und Kuß um Kuß sprang von den Lippen.

Und wie zwei Milchtöpf' überlaufen,
So konnten unsre Köpf' kaum schnaufen.

Mein Herz stand endlich an dem Ziel
Wie ein Rad heißgelaufen still.

Ich tat die Lippen etwas lüften,
Sprach: "Mohrle, mit den Kinderhüften,

Fühlst wie ein Wickelkind dich an,
Das ganz erwachsen lieben kann;

Zart sind die Füßlein dir bestellt
Und liefen trotzdem um die Welt.

Wer hat dein Füßlein dir besohlt,
Überall hat's mich eingeholt"?

Das Mohrle tat die Lippen runden,
Sprach: "Balzer, stiehl nicht die Sekunden,

Stör nicht im Küssen diese Nacht,
Sprechen ist jetzt nicht angebracht.

Die Lippen tun mir Feuer schlagen,
Und können nur noch: Küss' mich! sagen".

Die Kerzen brannten feierlich,
Wie Wachs tropfte ihr Herz in mich.

Wenn man zufrieden um sich sieht,
Fragt man, wo Sünde hier geschieht.

Wunschlos und still ich morgens saß,
Wachsen hörte ich 's Wintergras.

Vorm Fenster fiel zuckriger Schnee,
Und Zucker tut der Welt nicht weh.

Ein Liebesbett schien diese Welt,
Das täglich frisch vom Himmel fällt.

Da stieß der Wind das Fenster ein,
Im Zucker flog auch Salz herein.

Bitter wie nur körniges Salz
Steckte die Zukunft mir im Hals.

Doch wenn ich was zu sorgen hatte,
Steck' ich ins Ohr mir gerne Watte

Und horch aufs Leben nur gedämpft,
Weil es ja doch von selber kämpft.

Das Leben wird es wissen müssen,
Darf ich zugleich zwei Frauen küssen.

Zwei hat es sichtbar mir verehrt,
Doch eine sich dagegen wehrt.

Zucker und Salz zusammenrann,
So daß man keins mehr schrecken kann.

Und als die Mittagssonne kam,
Der Schnee sich fast wie Dreck benahm.

Das Mohrle saß noch auf dem Bett
Und fragte, ob ich gern sie hätt'.

Der Abend stand bald vor der Tür.
Antworten, dacht' ich, muß man hier.

Ich streichelte ihr knatternd Haar,
Das voll von Feuerwerk noch war.

Zwiebeln vor uns in Gläsern standen,
Dran heut sich offne Tulpen fanden;

Ich machte sie aufmerksam drauf,
Ihr Küssen wecke Blumen auf.

Doch schien's mir nicht mehr recht geheuer,
Ich streute Asche auf das Feuer.

Und sie sprach: "Immer hält die Glut,
Die warmgeschützt in Asche ruht.

Lebst du am Pol, und ich leb' hier,
" Für immer", sprach sie, "leb' ich dir.

Sollst nur im Traum dich manchmal zeigen,
Das unterbricht das Todesschweigen.

Die Welt ist jetzt ein Edengarten.
Und muß ich auf den Adam warten,

Schön ist's im Garten zu spazieren,
Die Schlang' tut mich nicht mehr genieren.

Wenn ich auch in den Apfel biß,
Ich bleib' erst recht im Paradies.

Handle du immer nach Belieben,
Ich lieb' dich und laß mich verschieben.

Und kriege ich ein Wickelkind,
Ich mich als Mutter reizend find'.

Ein Kind von dir wär' eine Freude,
Möcht's anstatt morgen gleich schon heute.

Doch bist du ein beschämter Mann,
Siehst mich als Hausfriedensbruch an,

Will in Versenkung ich verschwinden,
Sollst nicht ein Härlein von mir finden.

Ich dank' dir für die eine Nacht,
Die ich so glücklich durchgemacht,

Und willst du keine weiter schenken,
Kann ich mir all die andern denken".

Mir war wie ein Gedankenstrich,
Je länger dieser Tag entwich.

Wir sagten uns auf Wiedersehn,
Ich fragte: Was soll jetzt geschehn?

Zwei Frauen waren lebend mein,
Welche soll jetzt verstoßen sein?

Trost in meinem Extra-Geschick
Bewirkte mir die Statistik.

Vielbeweibt liegt selbst im Gebet
Halb Asien, wo die Sonn' aufgeht.

Auch Afrika sich so anstellt,
Wo dutzendweis' die Frau sich hält.

Auch mir hat's Schicksal vorgeschrieben,
Ich sollte unbescheiden lieben.

Wie kann man denn ein Weib verstoßen?
Ein Weib ist doch kein Mann in Hosen.

Verliebt ist jede Frau so schön,
Nur schwül wird's öfters wie beim Föhn.

Es stand vor mir Frau Königin
Und sprach: "Ich habe dir verziehn.

Es ist so einsam auf dem Land,
Fühl' ich dich nicht gleich bei der Hand.

Drei Tag' ging ich im Schnee dahin,
Als ob ich nicht geboren bin.

Froh bin ich, daß ich wieder hier.
Mach, was du willst, ich bleib' bei dir."

"Ja," sprach ich, "ach, sieh es doch ein,
Kein Schicksal kann uns je entzwein.

Ich fühl' mich wie im Honigtopf,
Seh' ich nur deinen goldnen Kopf;

Doch Untreu ist auf mich versessen,
Sie ist heut nacht bei mir gewesen. "

– Auf einmal war es leer im Zimmer,
Es ging was fort, und ging für immer.

Trotzdem die Lampe noch da war,
Verfinsterte 's sich sonderbar.

Ich sprach: "O, rede doch ein Wort!
Ich liebe dich doch immerfort. "

Die Seele schien ihr ausgerissen,
Sie sah mich an ohne Gewissen.

Nie fühlt' ich vorher ein Unrecht,
Jetzt war mir's vor mir selber schlecht.

Die Hände hingen ihr hernieder,
Es waren nicht mehr ihre Glieder,

Der Schmerz hatte sie ganz zerdrückt,
Sie lag in Scherben wie zerstückt.

Wie was man nicht mehr leimen kann,
So sah sie mich zerbrochen an.

Sie sprach: "Nun gibt es nichts mehr schlimmer,
Mein ganzer Mensch ist ein Gewimmer,

Ich hab' zum letztenmal gelacht,
Zur Mumie hast du mich gemacht.

Mit Mumien ist nicht gut wandern,
Ich geh', und du bleib' bei der andern. " –

Und eine Wolke tat entstehn,
Mit ihr tat etwas vor sich gehn.

Wie Heilige einst vor dem Volke
Stieg Königin auf diese Wolke.

Verjüngt erkannt ich sie kaum wieder,
Rosen fütterten ihre Glieder,

Ihr Leib wie Daunen von der Eider
Zeigt' rosa Blut wie Unterkleider,

Die goldnen Wimpern glitzern ihr,
Es lacht ihr Haar, sie redet irr.

Sie spricht: "Ich habe jetzt gewählt,
Nehm einen, der mich nicht so quält. "

Die Wolke ging mit ihr durchs Dach,
Ich sah mit offnem Munde nach.

Das Ganze ging im Handumdrehn,
Ich habe nie so was gesehn.

Nun war auch ich ein Scherbenbrei,
Es schien mir durch und durch vorbei.

Mir war, als ob in langen Tönen
Hunde in mir den Mond anstöhnen.

Gestalten vor den Türen saßen
In langen Tüchern, kalten, nassen.

Die Fenster tränten in dem Haus,
Als weinten sich die Zimmer aus.

Frau Königin ohn' Blutgergießen
Hat mich wie Zähne ausgerissen.

Wußt nichts mehr mit mir anzufangen,
Legte mich hin und ist gegangen.

Hat mich getrennt zurückgelassen
Wie Unterteller ohne Tassen.

Unheimlich war mir meine Haut,
Die Wände hört' ich sprechen laut.

Wie Stimmer stimmen ein Klavier,
So saß ich horchend neben mir.

Kam mir als Leichenwache vor,
Daß ich in allen Pulsen fror.

An jedem Weg, den ich jetzt nahm,
Mir eine tote Katz' vorkam.

Und all die vielen Katzenleichen
Mußt' ich mit jenem Traum vergleichen,

Wo ich Königin einst gesehn
Als Katz' mit Menschenkopf umgehn.

Und stündlich saß ich wie auf Steinen,
Und tat mein Kätzlein heiß beweinen.

Ich tat mich stündlich steinigen,
Und konnt' mich nicht mehr reinigen.

Und so wie kirchliche Ruinen
Bin ruiniert ich mir erschienen;

Ich sah am Meer einst hingefallen
Verschimmelt achtzehn Kathedralen;

Auf Gotland in der Wisbystadt
Verbrannt man alle achtzehn hat.

Wo Ohrenbeicht' einst und Te Deum,
Strichen frivol die Seelüfte um,

Wo sonst der Heiligen Gedränge,
Gehn Kühe kauend durch Grasgänge,

Die Glocken rosten, tief begraben,
Statt Priester predigen die Raben,

Der Fensterrosen Blutrubinen,
Die rot aufs Meer zur Nacht noch schienen,

Sind Löcher, und wo sonst die Rose,
Schaut jetzt ein Loch ins Seelenlose.

Ein Dänenschiff mit Kirchenschätzen
Tat damals sich zum Meergrund setzen.

Die Heiligen waren zu schwer
Dem alten grauen Heidenmeer.

Die Heiligen verschwanden unten,
Haben nie mehr heraufgefunden.

So krumm voll Unkraut unterm Himmel,
Schön, einst voll Bilder, jetzt voll Schimmel,

Belegt mit Meersalz und zerfallen,
Glich ich den achtzehn Kathedralen.

...

Über die Liebe

Möchts gern noch allen Leuten sagen,
Wie schön's war, Liebe zu ertragen.

Die Liebe ich allmächtig fand,
Der Tod ist nur interessant.

Werden mir dunkel jetzt die Fenster,
Seh' ich im Tode nicht Gespenster.

Mache nur still die Augen zu,
Weh tat noch keinem Mensch die Ruh'.

Das Essen uns nur teilweis zündet,
Wenn es uns so behaglich ründet.

Weisheit erquickt, wenn sie uns paßt,
Man fühlt sich blendend angefaßt.

Doch Liebe uns ganz voll entzückt,
Verliebt fühlt sich der Floh entrückt.

Die Liebe ist im Weltall Trumpf,
Auch unten bei dem Frosch im Sumpf.

Verliebtsein ist das Himmelreich,
Da sind sich Mensch, Tier, Pflanze gleich.

Verliebt geht man aus sich heraus,
Pflanze, Tier, Mensch sehn prachtvoll aus.

Liebe im Mittelpunkt dasteht,
Die ganze Welt sich darum dreht.

Und tut ein altes Herz verderben,
Um neu zu lieben, kann es sterben.

Doch mach' ich aus dem Tod kein Fest,
Da man sich gern beweinen läßt.

Und nicht wie sterbend ein Cäsar,
Befiehlt Applaus der Balthasar.

Ich ruf', wenn ich den Leib fortschiebe:
"Die Lieb' ist tot! Es leb' die Liebe!"