GEDICHTE VON MAX DAUTHENDEY

We ihnachten Die eisige Straße mit Schienengeleisen, Die Häusermasse in steinernen Reih` n, Der Schnee in Haufen, geisterweißen, Und der Tag, der blasse, mit kurzem Schein. Der Kirchtüre Flügel sich stumm bewegen, Die Menschen wie Schatten zur Türspalte gehn; Bekreuzen die Brust, kaum daß sie sich regen, Als grüßen sie jemand, den sie nur sehn. Ein Kindlein aus Wachs, auf Moos und Watten, Umgeben von Mut ter und Hi rten und Stal l , Umgeben vom Kommen und Gehen der Schatten, Liegt da wie im Mi ttelpunkte des Al l . Und Puppen als Könige, aus goldnen Papieren, Und Mohren bei Palmen, aus Federn gedreht, Sie kamen auf kleinen und hölzernen Tieren, Knien tausend und tausend Jahr im Gebet. Sie neigen sich vor den brennenden Kerzen; Als ob im Arm jedem ein Kindlein schl ief, Siehst du sie atmen mi t behutsamen Herzen Und lauschen, ob das Kind sie beim Namen rief. Max Dauthendey 1867-1918

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