GEDICHTE VON MAX DAUTHENDEY

Die durch verschlossne Türen jäh verschwinden, Mit Augen, die entsetzl ich Fremdes wissen, Sie haben mehr erspäht als al le Menschen. Und Schmet ter l inge, die im Himmel wohnen, Sie, die versargt gewesen in den Puppen, Sie kamen oft zu mir dicht auf die Erde Und legten l ichtbestaubt die Baldachine Flach in die Sonne, sprechend zu der Sonne. Die Tage wurden so unirdisch lang, Mit tausend Flügeln sangen die Insekten. Ich lebte mi t der f l inken Eintagf l iege Die sechzig Jahre in der einen Stunde. Doch später kürzten sich im Haus die Jahre, Die Falten der Gesichter lehrten zählen, Sie kamen näher, näher und verwandter, Doch sehe ich auf sie, die abgeerntet haben, Ungläubig noch, mi t jenen unerschöpften Augen, Die vol l Unsterbl ichkeit hei l iger Jugend. Max Dauthendey 1867-1918

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