GEDICHTE VON MAX DAUTHENDEY

Die Dächer im Jul i tag brüten Der Sonntag der kug' l igen Linden, Der hat jetzt abgeblüht , Sie stehen so sti l l und empfinden Den Montag in ihrem Gemüt . Die Dächer im Jul i tag brüten, Behüten die Menschen und Stäl le. Die Tauben, die fliegenden Fächer, Sie f lattern zur Brut in die Zel le. Der Abend, wie dunkle Ratten, Kommt ohne Laut und Rauschen, Er st iehl t dir den Freund, deinen Schatten, Und macht dich argwöhnisch lauschen. So zwang der Juli die Halm' Auf jeder Wiese zu Heu, Vom verl iebtesten Frühl ingsqualm Bleibt noch der Duf t di r treu. Max Dauthendey 1867-1918

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