GEDICHTE VON MAX DAUTHENDEY

Die Jahre Wie die fortgeworfenen Schalen von Nüssen, Wert los und einsam, machen die Zahlen, Die von al len Jahren den Menschen bleiben müssen, In al ten Bl icken, den st i l len und kahlen, Liegen die toten Jahre in Scharen, Die niemals aus dem Blut dir gefahren, Die in dir sich begraben wie in einem Spind Und dort wie mottenzerfressene Gewänder sind. Sie rascheln Tag und Nacht bei dir allein, Und nie mehr kann es um dich st i l le fein. Du sehnst den Tod und möchtest vom Frieden nur einen Happen. Der Tod ist wie ein neues Kleid vor deinen alten Jahreslappen. Schon gehen dir tägl ich viel Freunde im Tod verklärt um, Und die lebenden sind nie zu dir so zärt l ich stumm. Da ist kein Stuhl drinnen im ganzen Hause mehr, Wo du sitzen könntest. Kein Stuhl ist von den Toten leer. Aber die Lebenden, die jungen, die noch lärmen, Sehen nichts als Durst und Hunger in den eigenen Därmen. Sie sind dir toter noch in ihrer Gebärde Als die Gräber mi t ihrer hohen Hügelerde. Du kannst nicht lachen laut, wei l die toten Jahre lächelnd Schweigen. Weinst auch nicht, wei l die toten Jahre keine Rührung zeigen. Deine Hände reichst du nicht gern, sie sind fleischlos und mi lde, Und nur deine Augen folgen überal l, wie die Augen von einem Bi lde. Während die ändern um Lampen si tzen in der Sommernacht, Hat dir keine Lampe Licht in Die Kammern deiner Jahre gebracht; Und wie unter einem dunklen Baum stehst du verschwunden,

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