GEDICHTE VON MAX DAUTHENDEY

Wehrufen, klagen, Tragen die Angst bleich in den goldenen Raum. 7 Abenddämmerung. Wühlend eine si lberne Wüste die See. Grünklaffend gewölbt Kluf t an Kluf t . Gelbmatt im Duft ein fernes Ri ff. Schwarze Seehundköpfe glotzen, Schwinden mi t bl i tzendem Pf i ff. Inselberge wie Höhlenschlunde Gähnen dunkel zum Rosenhimmel . Schweigend mi t goldenen Abendwinden Schneidet ein Segel die blanke Straße. Nach ihm eine dunkle Wunde. 8 Heiß f lossen von Kl ippen purpurträcht ig In roten Strömen die Heidesprossen. Schmächtig in Trieben der Espenhain. Grün die Mi tternachtsonne. Die Sterne sprangen. Grau kroch der Tau über Wiese und Rain, Grau im Rauch die Heide gefangen. Alles zergangen. – Max Dauthendey 1867-1918

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