GEDICHTE VON MAX DAUTHENDEY

Herbstraben Herbstraben sammeln sich in den Bäumen, Als ob schwarze Lappen die Äste säumen. Herbstraben bel len, die Äcker schal len, Die Raben schwarz aus den Baumkronen fal len. Sie jagen wie Furien entlang an den Hügeln Und tragen die Winternacht auf den Flügeln. Sie streichen verhexend rund um das Haus, Sie stoßen knarrende Schreie aus, Als ächzten im Berg unsichtbare Türen, Die zu den verlassensten Stuben führen. Die Raben fl iegen und fl iegen nicht weiter, Die Blätter fal len, der Waldweg wird brei ter. Und aus den Hügeln mit nassen Wangen Kommt Verlassenhei t brei t an dein Haus gegangen. Und Wolke bei Wolke ins Fenster dir speit, Und Rabe um Rabe ins Ohr dir schreit. Max Dauthendey 1867-1918

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