GEDICHTE VON MAX DAUTHENDEY

Oktober Abends tut` s in den Gassen spuken, Weingeruch kommt aus den Kel lerluken. Der kluge Wein, der al les weiß, Er macht die kalten Kel ler heiß, Er lehrt den Leuten sein bestes Lachen; Mich kann er nicht mehr heißer machen, Ich kehrte bei der Liebe ein, Ihr Kel ler l iegt unterm Herzgrundstein. Dort si tzt mein Schatz mi t jungem Mund, Die Lippe ist des Herzens Spund; Augen, durchsichtig wie die Weinbeeren, Machen mich tol ler wie Rebensaftgären. Jeder Bluttropfen wi l l seinen Rausch, Daß ich leicht Leben und Tod vertausch. Max Dauthendey 1867-1918

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