Max Dauthendey - Ich habe dir so viel zu sagen

10 In der Stadt Würzburg erinnert Vieles an den großen Dichter. Sein Nach- lass wird im Stadtarchiv aufbewahrt. Es gibt viele Gründe, wieder einmal an den berühmten Dichter, einen der großen Söhne Würzburgs zu erinnern, dessen Bekanntheitsgrad leider nicht ganz seiner Bedeutung entspricht. Dauthendey erlebte Pha- sen großer dichterischer Produktivität. Er traf mit Walser, Rilke und Hofmannsthal zusammen, wurde von der Schiller-Gesellschaft unter- stützt und verzeichnete auch große Erfolge als Romanschriftsteller und mit zahlreichen Novellen, vor allem mit seinen zartfühlenden und zau- berhaften Liebesgeschichten aus der exotischen Welt Japans, die schon mehrfach neu aufgelegt wurden: ‚Die acht Gesichter am Biwasee‘. Sei- ne schwärmerischen Gedichte lassen Raum für Fantasie und laden zum Träumen ein, zeugen von dem starken Lebenshunger, der ihn bewegte. Bei Dr. Hermann Gerstner * heißt es: „Zwar münden bei diesem Lyriker der Liebe die meisten Gedichte in ein verliebtes Wort ein … aber seine zärtlichen, begehrenden und flammenden Verse beginnen oft mit einer Landschaftsstimmung, die zum Gleichnis wird für seine verliebte Seele. Und so gibt es tausend Bilder, die man nur begreifen und sich verdeut- lichen kann, wenn man weiß, daß hier ein Dichter sang, der schon von einer ziehenden Wolke, einem Amselruf, einem reifenden Kornfeld, vom Wellengeplätscher des Flusses zu seinen Bekenntnissen angeregt wurde. Nicht von abstrakten Vorstellungen beeinflusst, sondern beglückt von den Glanzlichtern der Heimatberge, Heimatwälder und Heimatfluren formulierte er aus seinen Landschaftsimpressionen immer neue Variati- onen um sein Hauptthema, die Liebe.“ * aus: Dr. Hermann Gerstner: Max Dauthendey und Franken, herausgegeben von der Fränkischen Bibliophilen-Gesellschaft Lichtenfels/Main, 1958 gemeinsam mit der Max-Dauthendey-Gesellschaft aus Anlass des 40. Todestages von Max Dauthendey am 29. August 1958

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