Max Dauthendey in Japan
81 Und ich stand, wie der einzige Baum, groß auf dem Altan vor dem grünen Ra- senraum und glaubte, ich finde den Garten nie. Endlich der Hausherr und ich das Rasengras betraten; da lagen in krummen Reihen unregelmäßige, glatte Felsplatten, fein säuberlich eingelassen in die Grasmatten. Diese gingen quer durch die Rasenmitte und bildeten nacheinander den Weg für die Schritte. Es war ein Gewander wie über die Rasen von bergigen Wiesen. Es gluckste des Wassers behutsames Fließen. Aber immer noch wollte sich mein Verstand nicht für diesen Garten erschließen, bis ich über kleinen Steinbrücken fort Ein rotes Teehäuslein, zierlich geschnitzt, im Grünen fand; und dort nahm der japanische Hausherr erklärend das Wort. Er deutete lächelnd mit der Hand über die Aussicht, die für mich aus nichts bestand; vor mir war nur der Rasen grün und der Himmel blau. “Dies,” sagte der Japaner und zeigte mit einer Geste wie über ein Paradies, “schau dies, dies ist die Heimat meiner Frau! 三井の晩鐘 – Mii no banshō , Abendglocke des Miidera
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