Max Dauthendey in Japan

83 Wie in einem Lied jeder Reim, jedes Wort einen Keim gibt dem Sehnsuchtssinn, so steht in einem japanischen Garten, grad oder gebückt, jede Zwergform dort und wirkt als Rhythmus fort und fort, und nichts stellt sich hin Ohne Willen. Jeder Garten entwickelt eine inwendige Gewalt, die dich im stil- len fortrückt und entzückt. Ein japanischer Garten ist fast unsichtbar, wie ein Wort, das sich unterdrückt, und das sich im Gesicht heimlich und beglückt hinmalt. In der kaiserlichen Dschiudschitsu-Schule in Kioto Glaubst du auch, du hast alles gesehen, werden dir immer noch Augen aufgehen, wird sich dir wie in einer japanischen Schachtel Immer ein neues Schächtelein zeigen; unendlich viele Tanzfiguren tanzt der un- endliche Lebensreigen. 唐崎の夜雨 – Karasaki no yau , Nachtregen am Karasaki

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