Max Dauthendey - Des großen Krieges Not

Träte gern zur grünen Pforte ein, Greifend nach zwei Händen, lieben, schlanken. Ach, sie geht im Garten dort allein, Drinnen sich Erinnerungen ranken. Wann steht wieder zwischen uns der Wein? Wann liegt alle Not fern in Gedanken? (Malang, 1916) In der Frühe Große weiße Malvenblüten, frischbetaute, Sah ich in der Frühe, da das Taglicht graute, In dem Garten, und es schliefen noch die Laute. Jede runde Blüte leuchtete und brachte Hellen Schmelz dem Himmel, der erwachte, Als das Gartentunkel noch der Nacht gedachte. In der Ferne stand ein blauer Berg gehoben, Lange Wolken sich am freien Gipfel schoben, Und vom Lichte lag dort dünne Spur gewoben. Und ich dachte: Blüten, Berg und Licht, sie wissen, Daß sie heut am hellen Tage nichts vermissen, Und nur ich, nur ich bin heimatlos, zerrissen. (9. September 1916) Trockenzeit

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