Max Dauthendey - Des großen Krieges Not

Die Äcker platzen dürr. Die Luft weht ohne Würzen, Die Bäche längst nicht mehr sich überstürzen; Der Staub wächst auf den trockenheißen Wegen, Die Wurzeln krümmen sich im Durst nach Regen. Das Farrenkraut vergilbt. Der Berg steht wolkenleer. Am hellen blauen Himmel glüht das pralle Licht. Doch wie mein Herz, so lechzt der arme Staub noch nicht. (6. Oktober 1916) Weiße Haare Jetzt funkeln mir im dunkeln Haar Schon weißer Haare Spitzen. Es ist, als ob Erinnerungen blitzen Von dem, was einmal war. Und immer mehr wird ihre helle Schar. Ich seh' mich bald mit weißem Haare sitzen. Das Leben dringt dann nur noch durch die Ritzen. Stumm lausche ich, verschneit, dem letzten Lebensjahr. (Malang, Oktober 1916) Ein Aufschrei Ein Aufschrei steckt in meiner Brust, Es schreit aus mir die Heimwehlust. Und wie ein Sterbender sich streckt, Mein Geist sich nach der Heimat reckt. Er will nichts sehn, nichts hören mehr,

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