Max Dauthendey - Des großen Krieges Not
Die Fremde ist ihm menschenleer. Die fremden Worte sind ihm Last, Die fremde Luft mein Atem hasst. Gefangenschaft macht grau mein Haar. O Leben, das mich einst gebar, Las mich zur Heimat! Hör' den Schrei. Allmacht des Lebens, mach' mich frei. (Malang, 23. Oktober 1916) Durchdringend heftig ruft die Grille, Nächtlich im Garten leidenschaftlich singend. Im Hintergrund der Bäume volle Stille, Und Äste, hochgereckt wie mit dem Festem ringend. Und jemand sitzt im Gartengrund versteckt. Und jemand presst die Hände fest zum Mund, Vom schrillen Grillenrufe aufgeweckt, Mit einem harten Heimwehschrei im Schlund. (Malang, 26. Oktober 1916) O, ein Schluck Heimatfrische! O, ein Schluck Heimatfrische! O, ein Schluck kühle Luft! Ich sehne mich fort vom Gemische Aus Schwüle und giftigem Duft. O, etwas Winterdunkel! O, eine Flocke Schnee! Das immergrüne Gefunkel Der Palme tut mir weh.
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