Max Dauthendey - Des großen Krieges Not
Unendlich dehnt sich sein freier Sinn. Und gefangen ich es der Sonne klag', Die wandert zur Heimat jeden Tag. Wie sind die Sekunden still und groß, Und jede zeigt mir mein Heimweh bloß. Der graue Geist Der Morgen leuchtet voll Vertrauen, Die Höhen friedlich sich beschauen. Dort auf dem Bergkamm Auf dem frischbetauten Rasen Drei blanke Kühe ernst geruhsam grasen, Stehn aufgerichtet kühn, Am Abgrund ragen sie vermessen. Die Wolken an der Wälder Spitzen fressen, Im Nebeldunst verwandelt sich das Grün. Der Nebel schließt des Grundes schroffe Kluft. Es wandert durch den Morgen stillen Mundes Der graue Geist, der heißt: "Vergessen". (Tosari, 1. März 1917) Vom fernen Bergdorf tönt ein Gamelang Und es durchgeistigt nun der Mond die Nacht. Vom fernen Bergdorf tönt ein Gamelang. Der Luftzug hat die Laute hergebracht, Leicht mit dem Winde stirbt der leise Klang.
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