Max Dauthendey - Des großen Krieges Not
Die Welt im Mond ist nur ein blasser Traum, Farblos wie die Gedanken im Gehirn. Doch hat im Mondschein noch so manches Raum, Was nicht erdacht wird von dem Menschenhirn. Die Dinge gaben her den bunten Schein, Der Körper schwand, nur grüner Schatten blieb. Die Blumen werden ähnlich einem Stein, Der Geist allein ist nur dem Monde lieb. Die Blüte duftet stärker als am Tag, Und mehr als sie hat jetzt der Duft Gestalt. Der Mond von Taten nicht mehr sprechen mag, Die Sehnsucht aber wird im Mond Gewalt. (8. März 1917) Mich ruft dein Bild ... Mich ruft dein Bild in meiner Brust, Es kommt zu mir und weint. Im Leide fühl' ich mich bewußt Und eng mit dir vereint. Im Leide treffen wir uns still, Da trennt nicht Land noch Meer. Dein Schmerz, der bei mir weinen will, Er findet zu mir her. Das Leid, es ist ein fester Ort Für unser Stelldichein.
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