Max Dauthendey - Des großen Krieges Not
Der Tag, der hier an mir vorübergeht – Spurlos wie Luft, die über Wasser weht – Der Tag sagt morgens schon und winkt: "Komm, es ist spät. Eil dich, die Heimat und die Liebste flehen." Doch ach, die Sonne steigt und sinkt Und läßt mich stehen. (Makassar, 31. August 1914) Vergrämt ist hier des Landes Angesicht Ich landete bei Inseln heute, deren Wälder verdorrt; Sonne hat die Wasser aufgesogen an jedem Ort. Waldäste stehen grau und braun, blattleer im Licht. Vergrämt, verarmt ist hier des Landes Angesicht. Und so gequält wie jene Durstigen, die ohne Saft sich winden, Kann auch mein Sinn jetzt früh und spät nicht Trost mehr finden. (Soembawa, Sunda-Inseln, 2. September 1914) Nacht um Nacht Der Mond zieht hinterm Schiff einher, Er wird des Abends Herr im Meer, Begleitet Nacht um Nacht die Fahrt. Ich hab' ihm forschend nachgestarrt, Ich fragte ihn: "Wohin so spät?" – Auch er weiß nicht, wohin es geht (Soembawa, 2. September 1914)
RkJQdWJsaXNoZXIy MjA3NjY=