Max Dauthendey - Korfiz Holm Artikel
gedrängt die Wipfel alter Bäume hoben. Entzückt von diesem Landschaftsbild, sagte Max Dauthendey zu seiner Frau: «Also, sich hier ein Häuschen hinzubaun ...! Wenn man das kaufen könnte – wunderbar!» «Kaufen kann man das schon!» erklang die Stimme eines Bauern, der plötzlich aus dem Waldesschatten trat. «Gehört das Ihnen?» rief der Dichter und umschrieb mit ausgestrecktem Arm den grünen Fleck. «Freilich, gehört schon mein.» «Und was wär denn der Preis?» Der Bauer musterte den Stadtherrn nachdenklich. Dies für ihn unbequem gelegne Stück Waldwiese als Bauplatz anzubringen, hätte er sich wahrhaftig niemals träumen lassen. Endlich entschloß er sich, zu sprechen: «Ja ... ich mein ... sechshundert Mark.» Und hastig fügte er hinzu: «Ist nicht zuviel. Die Lage halt ...» «Utmärkt billig!» sagte der Dichter überrascht auf schwedisch zu seiner Frau, und unwillkürlich tastete seine Rechte nach der Stelle, wo seine wohlgespickte Brieftasche stak. Nun, genügend Schwedisch, um wenigstens das zweite dieser Worte zu verstehen, konnte der Bauer immerhin, und damit hatte er bereits erfaßt, wie dieser Fremde zu behandeln sei. Unter beiläufiger Erwähnung andrer Kauflustigen, die sich neuerdings bei ihm gemeldet hätten, drang er darauf, die Sache gleich durch Handschlag festzumachen und dann auch ohne unnütze Verzögerung zum Notar zu gehen. So wurde Max Dauthendey – er wußte kaum, wie ihm geschah – in aller Form Rechtens zum Grundbesitzer, und so hat er mir die Geschichte später selbst erzählt. Wir im Verlag erfuhren von dieser «Kapitalsanlage» erst ein paar Monate nachher durch einen Brief, worin er uns mitteilte, daß er sich auf dem von ihm erworbnen Stück Land im Guttenberger Wald ein ganz bescheidnes Blockhaus bauen wolle, um dadurch künftighin die teure Wohnungsmiete in der Stadt zu sparen. Die Kosten für den Bau erbitte er sich als Vorschuß
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