Max Dauthendey - Korfiz Holm Artikel

von uns – was wir ihm ja wohl nicht abschlagen würden, weil sie sich nur auf rund fünftausend Mark beliefen. «Utmärkt billig» fand er offenbar auch dies – wir vom Verlage mußten notgedrungen andrer Meinung sein; und wieder traf es mich, ihm dies in aller Freundschaft klarzumachen. Ich schrieb ihm also und stellte ihm zunächst die Frage, worauf wir ihm denn diesen Vorschuß geben sollten. Die «Spielereien» seien überall schon wieder abgesetzt, und weitere Annahmen des Stückes blieben leider aus; mehrere Werke, die er erst zu schreiben habe, seien schon in einer Weise vorbelastet, die keine Steigerung mehr erlaube; für seinen laufenden Bedarf aufkommen müßten wir auch weiterhin, da er von den erhofften Einsparungen an Miete ja nicht leben könne; es wäre also angezeigt, den Blockhausbau auf bessere Zeiten zu verschieben. Er antwortete mir, schon leicht gereizt, warum ich denn in meinem Brief von lauter Dingen rede, die er selbst zum Überdruß auswendig wisse, hingegen mit keinem Wort sein neues Stück erwähne, das vor acht Tagen an uns abgegangen und doch wohl schon von uns gelesen sei. Nach dem Erfolg der «Spielereien» würde es nächsten Winter ohne Zweifel über alle deutschen Bühnen gehen, und damit wären nicht nur diese fünftausend Mark, um die er nochmals dringend bitten müsse, sondern auch alles, was er uns von früher schulde, in ein, zwei Monaten gedeckt. Ich seufzte tief, als ich das las. Ja, dieses Stück, worauf er so viel Hoffnung setzte! Es hieß «Die Heidin Geilane», und sein Stoff war die Legende des Würzburger Stadtheiligen Kilian. Mir sagte es nicht viel, doch mochten andere darüber anders denken – eins aber schien mir ganz gewiß: daß es unendlich schwer sein werde, es bei einer Bühne anzubringen. Das nun Max Dauthendey dürr herauszusagen, dünkte mich in diesem Augenblick unmenschlich hart. Ich schrieb ihm also zurück, daß der Verlag sich gern bereiterkläre, seine «Heidin Geilane» ungesäumt zu drucken und den Theatern einzureichen. Zwar hätten diese für gereimte Versdramen nicht viel übrig und könnten auch am Ende Anstoß daran nehmen,

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