Max Dauthendey - Korfiz Holm Artikel
Italien denke ...! Alles mit Öl gekocht! Das schmeckt so gütig, und man wird ein andrer Mensch davon!» Ich dachte mir mein Teil und sagte nachher, als ich mit ihr allein geblieben war, zu meiner Frau: «Glaubst du, daß Max seinen Roman hier fertig schreibt? Ich glaub, er fängt ihn gar nicht an. Sind wir erst fort, dann hat ihn Koster auch gesehn.» Damit behielt ich recht: der erste Brief von ihm, den ich nach unsrer Heimkehr bekam, war in Limone abgestempelt. Unter dem tiefer blauen Himmel dort fühlte er sich anfangs wie erlöst und war fest überzeugt, daß ihm bei der «gütigen» Kost und dem «wärmenden» roten Wein Italiens die große Arbeit, die er vorhatte, leicht fallen und in einem Zug zum guten Schluß gedeihen müsse. Bald stellte sich jedoch heraus, daß die Gestade des Gardasees dafür nicht günstiger gelegen waren als die des Skagerraks. Die Folgerung aber, die Max hieraus zog, war nicht, daß eine Ortsveränderung es auch nicht schaffen könne, sondern daß diese letzte Ortsveränderung viel zu geringfügig gewesen sei. So schrieb er denn an den Verlag, daß er «nicht leben» könne, wenn wir ihm nicht einen mehrmonatigen Aufenthalt in – Abessinien ermöglichten. Denn nur in diesem urtümlichen Land der Negerchristen vermöchte er seinen Roman «ganz zeitgemäß, modern und interessant» zu schaffen. Nun war ich durch langjährigen Geschäftsverkehr mit Dichtern gegen Überraschungen ja abgehärtet, hier aber stand ich wieder einmal starr. Und grade weil ich mich Max Dauthendey befreundet fühlte, schien mir in der Geldfrage, so sehr sie dabei ins Gewicht fiel, noch lange nicht das ernsteste Bedenken gegen seinen abenteuerlichen Plan zu liegen. Schon auf der von einem gewiegten «Manager» der Firma Cook betreuten Weltreise hatte die lebhafte Einbildungskraft des Dichters ihm so und so oft Todesgefahren vorgespiegelt, die seinen nüchterner veranlagten Fahrtgenossen sicherlich entgangen waren. Allein und mit gelegentlichem Anschluß an Karawanen, wie er sich das vorstellte, mußte er sich auf Abessiniens rauhen Wegen ständig unter Mördern fühlen und dabei Gemütserschütterungen zu erdulden haben, denen seine Kraft schwerlich gewachsen war. Unter derartigen
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