LEBEN UND STERBEN des Dichters
Das Leben
Von den Alten zu den Jungen
Muß das Leben wandern.
Was du gestern noch bezwungen,
Bezwingen morgen schon die andern.
Das Lied, das du gestern gepfiffen im Weitertraben,
Will schon morgen der andern Lippen haben.
Und dir entschwundene Augenblicke kannst du sehen,
Wie sie im Blut der Jungen auferstehen.
Darüber, seit ich`s erfahre, muß ich die Hände falten,
Muß leiden, daß ich mich wandle, und laß es walten.
Das Leben - ach, einst da kam es umhalsend gesprungen,
Jetzt grüßt es noch im Vorüberschweben und geht zu den Jungen.
Max Dauthendey - Gedichte des Krieges, der Trennung, Einsamkeit und Heimatsehnsucht
Max Dauthendey - Des großen Krieges Not
Max Dauthendey - Der Baum am Erdensaum
Dauthendey über seine Erkrankung: Einer seiner letzten Briefe an seine Frau
Am 28.Mai 1918, wenige Monate vor seinem Tod, schrieb er an seine Frau Annie:
Ich fühle mich heute nachmittag so beklommen - wieder sehr beklommen. Ich leide so sehr an Sehnsucht und Heimweh, ich möchte in den Garten stürzen, mich auf die Erde werfen, das Gras raufen und schreien, schreien. Ich bin so gequält von meinem Herzleid. Es ist so quälend, so niederschlagend. Ich bin matt, zerschlagen und habe wie ein Durstender nur einen Gedanken, immer nur den einen Gedanken; meinen Herzdurst zu stillen. Ich bin ganz zerschlagen von dem unstillbaren Drang: Heim, heim zu Annie, endlich zu Annie!
Heinz Otremba in: Frankenland, 1998/51:
Artikel über den Tod von Max Dauthendey
Foto entstanden 1930 in Hamburg, nach Überführung des Sarges von Java.
Max Dauthendey wurde 1930
im Kreuzgang des Fränkischen Luitpold-Museums bestattet.
Das Luitpold-Museum (jetzt: Mainfränkisches Museum / Museum für Franken)
befand sich seit 1913 in der
Maxstraße 4 in Würzburg.
(aus: wuerzburg-wiki)
1951 wurde er im Familiengrab auf dem Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt.
Im Tod sind mir die Augen,
Sie schaun der Liebe nach.
Ich bin der blaue Himmel
Auf der Geliebten Dach.
Ich bin die Nacht, die zu ihr
In alle Kammern geht
Und bin die stumme Sehnsucht,
Die ihr am Bette steht.
Ich bin der Arm, der zärtlich
Von Stund zu Stund sie trägt.
Bin ein gestorben Herze,
das tot noch liebt und schlägt.
Auf der Grabplatte von Max Dauthendey auf dem Würzburger Hauptfriedhof steht:
"Bin ein gestorben Herze, das tot noch liebt und schlägt"
Der Nachlass des Dichters befindet sich im Stadtarchiv der Stadt Würzburg