Max-Dauthendey-Gesellschaft_Nachwort

25 Frankenland 4 • 2015 gung ihre Zielsetzung und legte erstmals in der Urkunde, die 1962 bei der Stiftung der Dauthendey-Plakette niedergeschrie- ben wurde, fest, dass die Max Dauthen- dey-Gesellschaft es sich zur Aufgabe ge- macht hat, „ ... das Andenken an den Dich- ter Max Dauthendey wach zu halten und zugleich das lebendige fränkische Schrifttum zu pflegen.“ Beide Ziele wurden künftig konsequent verfolgt. Man unterstützte wissenschaft- liche Arbeiten im In- und Ausland mit entsprechender Literatur, förderte die Herausgabe von Schriften Max Dauthen- deys sowie von Werken über den Dichter, veranstaltete Feierstunden bei besonde- ren Jubiläen, sorgte für Gedenktafeln an heimatlichen Gedächtnisstätten. Auf das Schaffen anderer fränkischer Schriftsteller richtete man das Augenmerk der Mitglie- der der Gesellschaft durch Jahresgaben. Vor allem aber gab man immer wieder mit Autorenlesungen den fränkischen Dich- tern selbst Gelegenheit, einem größeren Auditorium ihr Werk vorzustellen. Wenn nun heute Max Dauthendey als bedeutender deutscher Autor der vorletz- ten Jahrhundertwende weltweit geschätzt wird, wenn er in dem repräsentativen Lite- raturwerk der Universität Ottawa (Canada) „Les Littératures de Langues Européennes au Tournant du Siècle“ (1981) in einer Reihe mit Rilke, Schnitzler, Wedekind und Gerhart Hauptmann erscheint, dann ist das unter anderemmit ein Verdienst der Max Dauthendey-Gesellschaft, die sich auch international um das Nachleben des Dichters bemühte. Vielen Persönlichkei- ten verdankt die Gesellschaft ihr bisheriges erfolgreiches Wirken: Literaturfreunden, Frauen und Männern der Feder sowie Gönnern. Sie hier namentlich anzuführen, ist nicht möglich. Stellvertretend seien die Ersten Vorsitzenden genannt, die nachein- Walter Roßdeutscher DIE MAX DAUTHENDEY-GESELLSCHAFT NIMMT ABSCHIED Auch in seiner Heimatstadt war Dau- thendey nicht vergessen. Bereits 1930 holte die Stadt Würzburg seine sterbliche Hülle in die von ihm so sehr geliebte Hei- mat zurück. Im Nachklang zu diesem Er- eignis gründeten 1934 zwei Poeten – es waren Alfred Richard Meyer und Adalbert Jakob – in Würzburg die Dauthendey-Ge- meinschaft . Leben und Werk des Dichters sollten nicht vergessen werden! Doch der zwar heimattreue, aber auch weltoffene Max Dauthendey fand bei den Machthabern des „Dritten Reiches“ nicht die von seinen Freunden erwünschte Ge- genliebe. Schon bald zeigte sich, dass diese seine kosmopolitische Neigung, seine frü- he Lyrik und seine asiatischen Novellen zum Anlass nahmen, ihn als Exoten ab- zustempeln. In seinem nicht unbedingt arisch erscheinenden Äußeren und in sei- ner Philosophie von der Weltfestlichkeit sahen sie weitere Gründe, sein gesamtes künstlerisches Schaffen als undeutsch und der nationalsozialistischen Weltanschau- ung abträglich zu bezeichnen. Der Dau- thendey-Gemeinschaft war bald aller Wind aus den Segeln genommen. Nicht verbo- ten, aber ungeliebt führte sie jetzt ein un- auffälliges Nischendasein. Das im Bombenhagel kurz vor Kriegs- ende total zerstörte Würzburg wurde von unermüdlichen Bürgern wieder aufgebaut. Im Zuge dieser Renaissance einer weid- wunden Stadt wurde die Totenruhe des Dichters ein zweites Mal gestört, diesmal durch die Umbettung der Gebeine in das Elterngrab im Hauptfriedhof. Nach dem Zweiten Weltkrieg belebte sich die Dauthendey-Gemeinschaft, nun als Max Dauthendey-Gesellschaft, auf ’s Neue. Schwerpunkt ihrer Ziele blieb die Pflege und Förderung von Max Dauthen- deys dichterischem Werk. Doch im Laufe der Zeit erweiterte die literarische Vereini-

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