Max-Dauthendey-Gesellschaft_Nachwort

27 Frankenland 4 • 2015 Walter Roßdeutscher DIE MAX DAUTHENDEY-GESELLSCHAFT NIMMT ABSCHIED sich große Verdienste um das Fortleben der Max Dauthendey-Gesellschaft durch gewissenhafte Geschäftsführung und als Verleger von zehn Jahresgaben erworben hat. Herrn Veit Hochmuth, der als Schatz- meister jahrzehntelang äußerst korrekt das meist knappe Kapital verwaltete, gebührt Dank und Anerkennung. Der große Nachlass des Dichters befin- det sich gut verwahrt und wohlgeordnet in den Regalen des Stadtarchivs Würzburg und bildet so eine ausgezeichnete Grund- lage für fortwährende Forschungsarbeit. Unter den erhaltungswürdigen Lebens- zeugnissen Max Dauthendeys nimmt sein Haus mit vielen kleinen Zimmerchen im Guggelesgraben (Steinbachtal) einen her- ausragenden Platz ein. Von ihm selbst ent- worfen, erinnert es architektonisch an toskanisch-japanische Formen. Das baye- rische Landesamt für Denkmalpflege hat die Dauthendey-Villa auf Antrag der Max Dauthendey-Gesellschaft mit Zustim- mung der Stadt Würzburg am 11. August 1995 in die Denkmalliste aufgenom- men. – Dieser Formalie ist es zu verdan- ken, dass Dauthendeys „Häuschen“ , wie er selbst es liebevoll nannte, nach einer län- geren Periode der Vernachlässigung von neuen Eigentümern wieder in einen wür- digen Zustand überführt werden kann. Wenn sich nun im 81. Jahr des Beste- hens der ältesten literarischen Gesellschaft Würzburgs keine neue Vorstandschaft mehr finden ließ, so ist das zutiefst zu be- dauern. Jedoch hat kein Verein ohne Füh- rungskräfte eine Zukunft, und dies ist nun einmal die prekäre Situation, in der sich die Max Dauthendey-Gesellschaft heute befindet. – Was uns bleibt, ist die tröst- liche Gewissheit, dass Max Dauthendeys Dichtung in der deutschen Literaturge- schichte ein Dauerplatz bewahrt werden wird. Möge Max Dauthendey in seinem von ihm so heißgeliebten Würzburg ebenfalls nie vergessen werden! Ein Zitat aus sei- nem Buch „Der Geist meines Vaters“ ver- mag seine innige Heimatliebe anschaulich zu bezeugen: „Das würzburger Licht, das an den sonnigen Tagen von den Bergen wie eine blaue Elektrizität rund um die Stadt in den Himmel scheint, kommt mir immer vor, wie aus einem Jubel geboren. Ist es die Stel- lung der Hügel, die wie Brennspiegel verteilt am Mainufer nach Süden gerichtet stehen? Oder ist es der lange flüssige Spiegel des Mains selbst, der das gewundene Maintal aufhellt, so dass es scheint, als flösse zwischen den Hügeln ein weißes Feuer, das mit der Sonne vereint die Weinbeeren an den Gelän- den kocht? – Ich weiß es nicht, warum Licht und Luft hier immer jubelnd gestimmt sind. […] Die weise Heiterkeit Griechenlands, die zierliche und erdkräftige Schönheit Japans, die ich beide mit Leib und Seele kennen lernte, find ich hier in Würzburg vereinigt . Es denkt sich leicht, es lacht sich leicht, es arbeitet sich leicht in dieser Stadt.“ Walter Roßdeutscher (geb. 1925), Schulamtsdirektor i. R., war seit 1995 Erster Vorsitzender der Max Dauthen- dey-Gesellschaft und ab 2004 deren Präsident. Exzellenter Kenner der Literatur Max Dauthendeys hat er zahlreiche Veröffentlichungen über den Dichter/Maler und seine kreati- ven Familienangehörigen herausge- bracht. Seine Anschrift lautet: Otto- Hahn-Straße 136, 97218 Gerbrunn, E-Mail: walross1@t-online.de .

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