GEDICHTE VON MAX DAUTHENDEY

Nun dröhnt der Wind die zw ei te Nacht Nun dröhnt der Wind die zwei te Nacht, Als ob er von Grund aus die Ruhe verhöhnt, Als ob er die Trommel rührt und wacht. Er drückt an das Fenster, der Rahmen kracht, Als ob er hinter Tapeten nachspürt Und Argwohn und Verrat anschürt. Am Fluß steht kahl die Pappel zur Luft Und weht im Winde sacht im Takt. Der Wind gern an der Pappel hingeht, Sie, die so schlank und auch so schmal, Die sich ihm hingibt spl i tternackt; Er hat sie stürmisch angepackt. In dr i t ter Nacht ist er aufgesprungen Noch übernächt ig und hat die Lungen wei t gemacht Und hat von Liebe unendl ich gesungen, Prächt ig bei St imme, und hiel t die Pappeln umschlungen. Der Wind brach in die vier te Nacht herein Der Wind brach in die vierte Nacht herein Und es tat wie ein Riß durchs Haus hingehen, Als l ieß` er keinen Bal len mehr stehen, Als blies` er die Augen dem Schlaf noch aus, Als biss` er den Worten den Boden ab; Als wol l t` er al le Vorstel lung verwehen, Und Arme vol l trug er Gedanken fort. Bald war nur ein Schwanken noch ohne Wort, Und der Wind war al lein; und bl ind vom Schrein Entleibt er sich selbst unterm Getose

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