GEDICHTE VON MAX DAUTHENDEY

Das weiße Volk der Sommerwolken Steigt in den brei ten Fensterrahmen. Gestal ten, die verhext wie aus Gehirnen kamen, Und keine Hand kann sie mehr hal ten, Sie wachsen über Bergen sich zusammen. Wie ein dämonisch Schauspiel ist ihr Wandern, Sie hängen wie auf blauer Bühne oben, Sind Puppen, in den Händen eines ändern An Schnüren unsichtbar zum Spiel geschoben. Sind Masken, die Gesichter wi ld Verkappen. Sind Bl inde, die im blauen Dunkel tappen. Gewänder, deren Falten mit Grimassen Verborgne Leidenschaften ahnen lassen, Mi t wei ten Gesten durch die Lüfte streichen. Sind Komödianten, die im Liebespiel erglühen Und sind Tragöden, welche jäh erbleichen. Als baut das Menschenherz sich Allgewalten Ins Blau hinaus, sind Fäuste, die sich bal lten. Als sind da Flüche, die nicht mehr zu zähmen, Heere von Wünschen, die Gestal ten gern bekämen. Und al le Wolken tragen hel le Stirnen, Sie stehen grübelnd oft auf einer Stel le Und sind gedankenvol l im Weitergehen Und Suchen ihren Tod zur Tiefe wie die Welle. Und neu steigt Wolk um Wolke auf als Riese, Als riefe sie ein Stichwort in das Blau. Herein schiebt Landschaft sich und Bergkul isse Hoch in den endlosen Theaterbau.

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