GEDICHTE VON MAX DAUTHENDEY

Die grüne Stube Gern ich ein Jul ifeld mir küre Als grüne Stube ohne Türe. Bin Hausherr dort, bin nicht al lein, Es ziehen tausend Mieter ein: Die Hummel , die wie` s Feuer summt, Die Gri l le, die niemals verstummt, Die Krähe, die nach Regen schreit, Der Himmel und die Ewigkei t. Ich si tz´ im grünen Staatsgemach Und denk` der kleinsten Ameis` nach, Und meine Möbel und Gardinen Sie haben stündl ich neue Mienen. Heut sind sie grau und morgen hei ter, Das Muster webt von selber weiter. Ich kann dort ganze Stunden l iegen, Den Kopf auf meinen Schul tern wiegen, Und kommt der Abend st i l l heran, Hab ich unendl ich viel getan; Sah ich nur in der Hecke drin Dengelnd ` ne kleine Schnitterin. Und wird sie dabei etwas rot, Dank` ich für meine Mieter Gott, Bin mi t der grünen Stub` zufrieden, Und denk` : man wohnt doch gut hienieden. Max Dauthendey 1867-1918

RkJQdWJsaXNoZXIy MjA3NjY=