GEDICHTE VON MAX DAUTHENDEY

Du läßt mein Herz nicht schläfrig werden Im Garten hängen die Weinblätter krebsrot von den Lauben, Und Nebel , die nicht wei terziehen, machen glauben, Die Herbstwelt ist ein Wasserkasten, darin gelbe und rote Goldfische tasten. Du, Gel iebte, bist eine der Nixen mi t den si lberhaarigen Augenbrauen, Die mi t Si lberwimpern und Perlmutteraugen zwischen Pflanzenstengeln heraufschauen. Du läßt mein Herz nicht schläfrig werden und nicht rasten, Kommt Dein Ant l i tz zwischen roten Fischen zu mir geschwommen. Nicht die Nebel sind undurchdringl ich, die den Herbst durchrauchen, Undurchdringl ich sind Deine Bl icke, die wie geöffnete Muscheln mit sieben Farben auftauchen. Dein Blut ist der Strudel , der mich wi l lkürl ich dreht, Der mich fortmäht, daß mein Atem wie Nebel durch Nebel geht. Max Dauthendey 1867-1918

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