Max Dauthendey - Lusamgärtlein
Und der Sperling' Horde in dem Apfelbaum sich zankt zu der Stunde, wenn der Tag abdankt, Und die Abendsonne unterm Wachtelschlag hinterm Wald fortwankt. Bald mag unser Schritt nicht weiter gehen, weil wir Nachtrauch vor uns steigen sehen. Und wir spüren süßeren Hauch, als je Blum' und Blüten geben, Unser Blut, das sich aufgemacht, will uns bald statt der Sonne seinen Weg jetzt führen, und die Nacht will uns verweben, Nacht will dich und mich fortheben, unser Leib muß unterm Herzschlag beben. Denn bald ist da nur noch eine Macht, die Veracht fühlt gegen Tod und Leben, Die, geboren, keine Mächte mehr um Rechte fragt, Die in Allmacht ragt, die für dich das Gute und das Schlechte wagt, Die dir nichts versagt. Die so viel genannt und viel verkannt, bald vergöttert, bald verflucht, Sie die Licht- und Nachtgestalt, die die Menschen stets begeistert und stets heimgesucht, Sie, die Lustgewalt, die aus nichts das All hinmalt: Liebe, die dies Lied hinsingt. Süß ist sie, wenn sie mit uns ringt Und dem, den sie besiegt, den Sieg auch bringt. Liebste, bald unterm Giebel, der viel Sterne nächtlich trägt, Hast, Geliebte, du, deine Brüste dicht an meine Brust gelegt,
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